Zwischen den Gemeinden Oberwil und Boltigen erhebt sich die schöne waldige Höhe des Eichstaldens, die einst eine nun verfallene Feste trug. Noch heute führt vom nahen Oberwil her die alte Simmentalstrasse steil aufwärts nach dem kleinen Weiler auf dem waldigen Rücken und reizend, wenn auch holperig, nach dem Dorf Boltigen.
Von dieser Burg ging die Sage, es hüte dort ein Geist einen vergrabenen Schatz. Zwei beherzte Bürger von Waldried nahmen sich vor, diesen Schatz zu heben. Im nahen Bellegarde in Freiburg lebte damals ein Zauberer, der wegen dem Beschwören und Bannen von Geistern weit bekannt und berühmt war. Diesen suchten sie auf und wussten ihn zu bestimmen, dass er mit ihnen kam. An einem Herbstabend, als schon die düstern Nebel an den Tannen hingen, suchten sie die Ruine auf und der Zauberer begann seine Tätigkeit. Bald hatte er unter einer mächtigen Eiche den Platz entdeckt, wo der Schatz lag. Als es am Kirchturm zu Oberwil elf schlug, begannen die zwei zu graben und schon in etwa 4 Fuss Tiefe entdeckte man einen Kessel mit einem Henkel, der den Schatz enthielt. Nun galt es, ihn mit den mitgebrachten Stricken zu heben. Der Zauberer umging im Kreise die Grube und sagte zu seinen Begleitern: „Von jetzt an darf keine Silbe, kein Laut, kein hörbarer Atemzug euch entschlüpfen. Totenstille muss herrschen, bis der Schatz gehoben ist, sonst ist alles verloren.“ Der Zauberer fuhr mit den Händen in der Luft herum und bewegte bloss die Lippen, während die Schatzgräber den Kessel in die Höhe zu heben versuchten. Aber, oh weh! Als der Kessel fast die Oberfläche erreicht hatte, fühlte der eine von ihnen einen solchen Kitzel in der Nase, dass er sich unmöglich des Erniessens enthalten konnte. Aber, im gleichen Augenblick fiel der Kessel mit Donnergepolter wieder in die Grube hinab. Als der Zauberer ein zweites Mal den Versuch machte, hörte man nichts als ein leises Erzittern der Erde, wie von einem Erdbeben und es schien ihnen, als sinke der Kessel immer tiefer hinab.