Geschichte

Die Fundamente der heutigen Kirche datieren aus dem 12. Jahrhundert. Die ursprüngliche Kirche wurde ungefähr 200 Jahre später vergrössert und um 1480/1500 mit aussagekräftigen Wandmalereien ausgeschmückt. Sie ist der Maria geweiht.

Beeindruckend dargestellt ist unter dem Vordach der Westfassade, links und rechts und über dem Haupteingang die Verkündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Engel Gabriel. Links von Maria ist Christophorus im Gewand eines mittelalterlichen Ritters zu sehen, der auf seiner rechten Schulter das Christuskind trägt. Bemerkenswert und einmalig im Berneroberland ist dabei vor allem die frontale Darstellung dieses Heiligen, wie sie auch im Tessin anzutreffen ist. Neben dem Verkündigungsengel sieht man den heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen.

Betritt man den Kirchenraum, erzählen Wandmalereien auf der rechten Seite die Marienlegende. Beeindruckend sind unter anderem die Bilder mit Joachim und Anna im Goldenen Tor und eine mittelalterliche Hausgeburtdarstellung, mit Anna im Wochenbett, der die grüngekleidete Hebamme die kleine Maria in die Arme legt.

An der Nordwand des Kirchenschiffs, links vom Haupteingang, befindet sich ein wunderbar erhaltener, interessanter Bilderzyklus aus dem Leben, Leiden und Sterben Jesu, der von der Verklärung Jesu und seiner Himmelfahrt eingerahmt wird.

An der Westwand über der Empore hinter der Orgel ist zu sehen, wie Gottvater und Gottsohn die Maria zur Himmelskönigin krönen. Beidseitig davon sind musizierende Engel und verschiedene Heilige dargestellt, unter anderem Agnes mit dem Lamm, der Gerichtsengel Michael mit der Waage, Mauritius, der Anführer der Thebäischen Legion, und Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt.

Im Chor der Kirche sind in Lebensgrösse die Apostel Petrus, Andreas, Jakobus der Ältere, Johannes, Jakobus der Jüngere und Thomas an die Nordwand gemalt und über dem Sakramentshäuschen ein wunderbarer Engel, der ein Weihrauchgefäss schwenkt.

Das schöne Deckentäfer über dem Kirchenschiff aus dem Jahre 1456 und die Holztonnendecke im Chor, die durch die halbkreisförmige Vertäferung an der Ostwand mit vergoldeten Verzierungen abgeschlossen wird, verleihen dem ganzen Kirchenraum eine besondere Vornehmheit und Würde und eine angenehme wohnliche Atmosphäre.

Kurz nach der Einführung der Reformation 1528 wurden die Wandbilder übertüncht. Sie wurden 1927 entdeckt und in den Jahren 1947-1951 restauriert. Die Kirche steht seit 1951 als wertvolles Kulturgut unter dem Schutz der Eidgenossenschaft und bildet ein wahres Schmuckstück unserer Gemeinde.

Quelle: Kirchgemeinde Zweisimmen