Die Burghütte steht wieder auf Mannenberg

Gerade richtig zur Frühlingszeit steht die Burghütte auf dem oberen Mannenberg neu aufgebaut
und schön hergerichtet.
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Was war geschehen?
Am 8. August 2019 fegte ein heftiger Gewittersturm talaufwärts kommend über den Mannenberg. Die grosse kräftige Tanne bei der Burghütte u. Brätlistelle wurde wie von Geisterhand aus ihrem Wurzelwerk gerissen und auf die Hütte geworfen, zerstörte beim Fallen diese vollständig und zerschlug ringsherum alles. Wer anderntags vor Ort war erhielt den Eindruck, der Mannenberg sei von einem wilden Heer, wie vor 670 Jahren (1349) noch einmal gestürmt worden. Die alarmierte Burgwache mit Hanspeter Feuz und Ritterschaft war vor Ort um den Schaden zu begutachten. Die Stiftung und der Verein Burg Mannenberg berieten sich mit der Bäuert Mannried und den zuständigen Amtsstellen was zu tun sei. Der Weg über die Burg musste gesperrt werden.
Mit den ersten Aufräumarbeiten wurde der Weg gesichert und begehbar gemacht. Doch die mächtige Tanne konnte erst später geräumt werden und so waren manchmal im Winter bei Nebel oder Schneefall eigenartige Bilder zu bestaunen. Die Überreste der Tanne, mit ihren verschneiten Ästen lag wie das Gerippe eines Riesendinosauriers aus längst vergangenen Zeiten auf dem Mannenberg.
Der Mannenberg Sagen umwoben hat eben einen besonderen Charme und wer Fantasie hat kann sich dazu eine Geschichte ausdenken.

Was war zu tun?
Für den Verein Burg Mannenberg war es klar, die Hütte mit der beliebte Brätlistelle soll wiederaufgebaut werden. Die Bäuert Mannried übernahm die Räumung der Tanne und unterstütze den Verein mit einer Spende zum Wiederaufbau der Burghütte. So bekam der Verein, Ritterschaft und Burgwache Mut die geschätzte Burghütte aufzubauen und Schäden an Spielplatz und Brätlistelle zu reparieren. Was nicht an Werkzeug vorhanden war konnte bei der Gemeinde ausgeliehen werden.
Der Aufbau der Burghütte benötigte geschickte und fleissige Hände, gute Planung und viele Stunden Fronarbeit und einige «Florentiner Gulden» aus der Burgkasse.  Das war nicht anders als in längst vergangen Zeiten, der Unterhalt der beiden stattlichen Burganlagen vor rund 700 Jahren war aufwändig.
Neben Fronarbeit, benötigte man Fachleute und bei grösseren Vorhaben ganze Bauhütten, dazu mussten die Besitzer über ausreichende Geldmittel verfügen. Es war vielleicht einer der Gründe warum die Herrschaft Mannenberg weitergegeben wurde. So z.B. 1378 von der Fam. von Düdingen an die Stadt Freiburg.
Was ist gelungen? Nichts desto trotz, mit der Zuwendung der Bäuert gingen der Verein Burg Mannenberg, die Burgwache, Ritterschaft und geschickte Bauleute unterstützt von ihren tapferen Frouwe ans Werk.
Sie liessen nicht locker, bis nach vielen «Fronstunden» die Hütte stand und die Umgebung geräumt und beschädigtes Gut repariert war. Geschickt wurden dabei Materialien und Gegebenheiten der Umgebung genutzt, wie z.B. die Verankerung des mittleren Dachsparrens im mächtigen Baumtrunk der gefallenen Tanne oder die aus einer Latte schön geschnitzte Dachrinne. Sie führt das Wasser in ein grosses Fass, so dass künftig Wasser zum Löschen der Feuerstellen zur Verfügung steht. Gute Überlegungen und handwerkliches Geschick wie es schon im Mittelalter beim Bau von Burgen angestellte wurde.
Die Burghütte war aufgerichtet, doch ringsum waren grosse Haufen von Ästen zu räumen. Hier war der Hofmeister unermüdlich tätig bis die Äste auf sauber aufgetischt waren.
Zur Freude vieler Familien und Personen die den Gang über den Mannenberg schätzen, gerne dort verweilen und die vergnüglichen wie stillen Momente geniessen dürfen sich wieder freuen den schönen Platz und die Berghütte zu nutzen.
Echte Begegnung mit der Ritterschaft und Burgwache? Am Muttertag steht Ritter und Hauptmann der Burgwache, Hanspeter Feuz, Ritter Johan Petrus von Mannenberg in vollem Gewand mitten auf dem Platz bei der Burghütte und begrüsst freundlich die  vorbeikommenden Familien.
«Ja, die Burgwache hat schon einige Jahrhunderte Erfahrung im Unterhalt befestigen der Burg» liess der kecke Burgherr Johannes von Strettligen, Hans Burkhalter, sich vernehmen. Er kennt die Burganlage bestens hat geforscht und weiss viel Spannendes zu erzählen. Nach erstem Staunen gibt es Fragen und die Herren erzählen aus der Vergangenheit.
Wer Lust hat den Mannenberg zu besuchen darf nicht überrascht sein, wenn er einem Ritter und seiner Gefolgschaft begegnet. Mann, Frau und Kinder dürfen den Mannen ein «Loch in die Rüstung» fragen wie das Leben im Mittelalter war.
«So sey bedankt die guete Tat» Der Mittelalterverein Burg Mannenberg und Stiftung sind stolz auf das gelungene Werk. Das Co Präsidium, Claudia und Ferdy Gautschi, der Stiftungsratspräsident Johannes Matti danken der Ritterschaft und denn Mannen der Burgwache: Feuz Hanspeter, Burkhalter Hans, Von Siebenthal Hansruedi, Amsler Hans, Lempen Willy, für ihren starken Einsatz. Ein grosses Dankeschön für alle weitern Helferinnen und Helfer die Unterstützung leisteten. Einen grossen Dank geht an die Bäuert Mannried für die schöne Spende und gute Zusammenarbeit sowie die Gemeinde Zweisimmen für Unterstützung mit Werkzeug und Material.
Eine schlichte Feier zur Aufrichte ist auf spätere Zeit verschoben und wird bekannt gemacht. Burghütte und Brätlistelle kann unter Einhaltung der Vorgaben des BAG benutz werden.
Der Mittelalterverein Burg Mannenberg hatte verschiede Aktivitäten im Jahres Programm vorgesehen, die nun Situationsbedingt angepasst werden, Informationen werden folgen. Der Verein pflegt und unterhält die Burg Mannenberg, historischen Brauchtum und Wissen und belebt mit kleinen Aktivitäten die Burg. Interessierte können sich gerne beim Verein melden. Begleitete Führungen auf der Burg, sind unter Einhaltung der Vorgaben des BAG möglich.
Der Burgenweg und Burg Mannenberg bietet eine Natur und erlebnisreiche Aktivität für alle, verbindet die historische Vergangenheit anschaulich mit dem heutigen Lebensraum, stiftet Identität und bereichert das Freizeit Angebot in der Region durch seine Besonderheit.
Vor 670 Jahren:  Das Auftreten der Pest und die Eroberung der Herrschaft Mannenberg durch Bern, spielte im Schicksal der Stadt Bern eine besondere Rolle. Glaubt man Konrad Justinger, hat der Fall von Mannenberg die Stadt Bern vor grösserem Unheil bewahrt. Vor 670 Jahren, beim ersten Auftreten der Pest im Frühsommer des Jahres 1349 scheint die Stadt Bern und die Landschaft besonders schwer von der Seuche getroffen zu sein, schreibt Konrad Justinger und schildert die grossen Verluste in der Stadt. Auf die Nachricht über die schweren Verheerungen des Seuchenzugs schien für ein Teil des habsburgischen Adels im Elsass und Breisgau der Zeitpunkt gekommen und sie äusserten die Absicht, die entvölkerte Stadt anzugreifen, um sich auf diese Weise für die 1339 vor Laupen (Laupenkrieg von 1339/40) erlittene Niederlage zu rächen.
Doch die militärischen Erfolge eines bernischen Truppenaufgebots im Oberland, das sich im Dezember 1349 gegen die Kriegsmannschaften des Grafen von Greyerz durchsetzte und die Herrschaft Mannenberg eroberte, zwangen den Adel jedoch, den geplanten Kriegszug aufzugeben, was nach Meinung Konrad Justingers ihnen der «welt spot eintrug».

Die Verbreitung der Pest im Mittelalter: Krankheiten und Seuchen verbreiten sich oft entlang den Handelswegen. Das Simmental mit Übergängen nach Süden und Westen war damals exponiert, ende 1347 kam sie von Süden her über das Rhonetal und Tessin. Infolge breite sich die Pest in den Städten des Mittellands aus. Danach blieb sie über Jahrhunderte eine ständige Bedrohung. Zum Letzen mal kam sie 1670 von Basel, Aargau und Bern, bis hinauf ins Oberland, wo sie 1668/69 in Gsteig viele Opfer forderte und dann erlosch. Im Kampf gegen die Pest erfolgten im 17. Jh. durch die Regierungen weiter reichende wirksame Massnahmen, wie z.B. Pestreglementen, Sozial- und Hygienemassnahmen und sog. «Bando» Grenzsperren. Als Stand der Wissenschaft galt die «Kontagionslehre» sie sah die Ursache der Verschleppung durch Kontaktinfektion von spezifischen Keimen, begleitet von Umständen mangelnder Hygiene und Armut. Diese aufgeschlossene, durch Aufklärung und Wissenschaft begründete Ursache beendete irrationale Lehren deren Folgen oft unmenschliche Verfolgungen, unschuldige Opfer und Pogrome waren. Doch erst 1894 entdeckte der Schweizer Alexandre É.J. Yersin das Pestbazillus.

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Berichterstattung aus Gegenwart und Vergangenheit
j.p. beuret