Immer wieder wird in Sagen über grosse Siedlungen berichtet, ob die Überlieferungen auf keltische Besiedelung zurückgehen wissen wir nicht. Doch können die Überlieferungen ein weiterer Hinwies sein, dass das geschützte Tal eine für Viehzucht und urbane Siedlungen günstige Landschaft war, früh besiedelt wurde und als Durchgang von Norden nach Süden und von Osten nach Westen diente, was Verschiedene archäologische Funde heute bestätigen.
Im bernischen Simmental, in jener Gegend, wo jetzt Weissenburg, Oberwil und andere kleine Ortschaften liegen, soll in ganz alten Zeiten eine grosse und reiche Stadt gestanden haben. Dorthin kam eines späten Abends ein zerlumptes Männlein und flehte von Haus zu Haus um eine milde Gabe. Überall traf es aber auf Gleichgültigkeit oder kalten Hohn, nur in einer schlechten Hütte, etwas ausserhalb der mächtigen Stadt, war ein armer Greis mit seiner Tochter ohne viel Federlesens bereit, mit dem seltsamen Bettler sein karges Mahl zu teilen. Doch, das Männlein packte sofort eine Hacke und begann mit viel Eifer und Fleiss einen Graben um das Hüttlein seiner Wohltäter aufzuwerfen. Mit duldsamem Lächeln betrachteten Greis und Tochter das närrische Treiben des verhudelten Zwergleins. Aber kaum war dieses mit seiner Arbeit fertig, da ertönte von den Bergen her ein Tosen und Donnern. Erde und Felsen stürzten wie ein schwarzes Meer über die geizige Stadt; sie begruben all ihren Reichtum und all ihre hartherzigen Bürger.
Nur das gastliche Hüttlein der beiden freundlichen Menschen wurde dank seinem schützenden Graben von dem allgemeinen Verderben und Strafgericht verschont.